Klartext-Richter mit Hang zum Prinzip Hoffnung

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Klartext-Richter mit Hang zum Prinzip Hoffnung

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Veröffentlicht von hwk in JUNGE FREIHEIT · 21 November 2018
Tags: JFonline21.11.18DebatteKommentarvonBorisT.Kaiser
Deutsche Gesetze gelten unabhängig vom kulturellen Hintergrund (Symbolbild) Foto: picture alliance / dpa

Der Münchner Amtsrichter Robert Grain fand für eine syrische Familie  auf seiner Anklagebank deutliche Worte. Der Jurist dürfte an  menschlichen Abgründen einiges gewohnt sein. Vor seinem Gericht werden  vor allem Fälle von sexuellem Mißbrauch an Kindern verhandelt. Was die  Angeklagten Said Mohamed A., sein Sohn Mohamed und seine Frau Rana K.  der Tochter der Familie angetan haben, hat aber offenbar selbst ihn  erschüttert.

Als der syrische Vater erfuhr, daß seine damals 16-jährige Tochter  einen afghanischen Freund hat, brannten bei ihm alle Sicherungen durch.  Drei Tage lang sperrte er das Mädchen ohne Essen und Trinken ein.  Außerdem trat er ihr ins Gesicht und drohte mit Zwangsheirat in Syrien.
Sie sollte die Toilette sauberlecken
Immerhin – als er das Mädchen auch noch zwingen wollte, die Toilette  sauber zu lecken – soll die Mutter irgendwann dazwischen gegangen sein.  Zwei Wochen nach den massiven Mißhandlungen vertraute sich die Schülerin  einem Lehrer an. Daraufhin kam sie in die Obhut des Jugendamtes. Das  Martyrium war für sie damit allerdings noch nicht beendet. Vor der  Schule wurde sie von ihrer Familie entführt und mußte von der Polizei  befreit werden.

In 15 Jahren habe er so etwas nicht erlebt, sagte der eigentlich  abgehärtete Richter in Richtung der Anklagebank. Dem Außenstehenden  drängt sich angesichts der jüngsten Entwicklung der deutschen  Gesellschaft unweigerlich die Frage auf, wie häufig er, seine Kollegen  und wir alle wohl solche Geschichten in Zukunft noch erleben müssen.

Was Amtsrichter Grain der Familie vorhält, könnte man so oder so  ähnlich jedenfalls heute schon unzähligen anderen moslemischen Familien  in Deutschland vorwerfen: „Sie leben seit sechs Jahren in diesem Land.  Sie können kein Deutsch, sitzen nur zu Hause, nehmen nicht am Leben  teil. In Ihrer Kultur hat die Frau einen geringeren Stellenwert als der  Mann. Das ist bescheuert.“
„Sie haben Ihre Tochter wie einen Hund behandelt“
Von der Presse und in den sozialen Medien wird der Jurist dafür  weitgehend als „Klartext-Richter“ gefeiert. Zumindest noch. Schon bald  dürften jene Kultur-Relativierer auf den Plan treten, für die alle  Kulturen gleichwertig sind. Die selbsternannten Philosophen, die alles  von einer höheren Warte aus sehen, von der aus das Leid des Einzelnen  weniger wiegt als die Rettung und kulturelle Verschmelzung der gesamten  Welt.
Negatives, das man nicht wegphilosophieren kann, wird von den naiven  Freunden der „Kulturvielfalt“ am liebsten ignoriert. Egal, ob sich das  Negative – wie hier – im Exzeß zeigt oder in den hunderttausenden  kleinen Alltagsgeschichten von islamischer Gewalt und Unterdrückung auf  deutschem Boden.

Robert Grain wollte, anders als viele seiner Kollegen, das  Offensichtliche nicht mehr ignorieren. Der Familie aus Syrien sagt er in  aller Deutlichkeit: „Diesen Teilaspekt Ihrer Kultur lehne ich ab. Sie  haben Ihre Tochter wie einen Hund behandelt. Schämen Sie sich! Nur weil  sie sich verliebt hat. Das ist verachtenswert.“
Worte und Urteil klaffen auseinander
Man kann förmlich hören wie manchen linksgrünen Schreiberlingen in  diesem Land der Füller in der Tasche aufgeht. Vermutlich sitzen sie  bereits an einem großen Leitartikel und überlegen verzweifelt, wie sie  ihre Kritik so formulieren können, daß keiner behaupten kann, sie hätten  das Problem verfehlt.
Das Urteil des Klartext-Richters ist übrigens weit milder ausgefallen  als seine Worte. Vielleicht auch, weil das Opfer schriftlich darum bat.  Zwei Jahre für den Vater, ein Jahr für den Sohn – jeweils auf  Bewährung. Die Mutter wurde verwarnt und muß einen Deutschkurs besuchen.  Falls sie dort wirklich hingeht, kann sie dem Richter vielleicht beim  nächsten Mal in geschliffenem Deutsch erklären, daß doch alle Kulturen  gleich sind – und der Islam die beste von allen ist.
Zur Tochter besteht aktuell ein Kontaktverbot. Die Verteidiger der  Mutter und des Sohnes hoffen aber, daß die Familie wieder  zusammengeführt werden kann.

Dem schloß sich überraschenderweise auch  Richter Grain an und erklärte: „Ich hoffe, daß sie zurückkommt. Aber  nicht als Hund, sondern als gleichberechtigte Person!“ Auch  „Klartext-Richter“ können manchmal ganz schön naiv sein.


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